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Džbán

Džbán

Džbán
Die Gegend mysteriöser Steine, der Kelten und wandernder Seelen

 
Das Bergland Džbán, das im Jahre 1994 dank seiner auβerordentlichen Landschaft ein Naturpark wurde, ist ein Paradies für die Liebhaber der Rätsel und Geheimnisse. Gerade hier befinden sich die berühmten Steinreihen bei Kounov, ein Urbau, den man „die meist mysteriöse Stätte der Tschechischen Republik“ nennt. Warum baute jemand diese hunderte Meter langen, parallelen Linien aus Steinen verschiedener Grösse, die bis ein paar hundert Kilogramm schwer sind, bleibt eine unbeantwortete Frage. War dieser Bau, der sich heute auf einer Fläche von etwa fünfzehn Hektar erstreckt, ein astronomischer Kalender oder ein ritueller Sammelplatz, wo die Leute vor ein paar tausend Jahren bei einer Ritualzeremonie die Sonne und den Regen anbeteten? Wer weiβ.
 
Den Schlüssel zu dem Geheimnis der Steinreihen kann angeblich die nahe Pilgerkirche verstecken, die vorgeblich auf dem Platz gebaut ist, wo der Heilige Vojtěch für den Regen für die dürre herumliegende Gegend betete und aus den Heiden die Christen machte. Oder kann man die Wahrheit in vielen hiesigen Sagen finden, die die Spuren der Traditionen und der Mythologie der Slawen, Germanen, Kelten und anderer Völker, die in der Vergangenheit dieses Gebiet besiedelten, enthalten, wie es auch zahlreiche archeologische Entdeckungen bezeugen? Zu denen gehören faszinierende Entdeckungen aus der sagenhaften Burgstätte Dřevíč, ein Viertelmillion alter Handkeil aus Mutějovice oder der weltbekannte Druidenkopf aus Tonschiefer – das Werk eines unbekannten keltischen Künstlers aus dem dritten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, der im Jahre 1943 bei Mšecké Žehrovice gefunden wurde. Für dieses Gebiet sind typisch weite Wälder (es handelt sich besonders um Buchenwälder), tiefe Täler, Tischberge und Abhänge aus Tonschiefer (der grösste ist zwei Kilometer lang und zirka vierzig Meter hoch) gemischt mit geometrisch regelmässigen Hopfengärten, dem roten Ton der Felder und Dörfern mit der einzigartigen Volksarchitektur der Häuser, die aus weiβem Tonschiefer gemauert und mit Detailen aus Rohbauziegeln dekoriert sind. Das alles lässt Ihnen keine Zeit sich zu langweilen – die mit Sagen umsponnene Burgruinen, die längst verschwundene Dörfer, die in den Wäldern versteckt sind, Teufelssteine, dunkle aber auch lustige Mären über die Phantomen aus Džbán – den verfluchten Förster Priknhér, die freigebige Eschenfrau, das hämische Gespenst Brunclík, über die Schätze, feurige Fässer, die in den dunklen Nächten aus Džbán Abhängen stürzen oder die Sagen über die Drachen, die aus den uralten Mythen über die Feindhorden entstanden, die aus dem Norden in die Mitte von Böhmen stürzten, und über die tapferen Grenzer, die auf den Bergketten von Džbán mutvoll Widerstand leisteten. Hören Sie ihr Warnröhren? Die Drachen fliegen!
 
Wer weiβ, ob es nicht gerade die Heldengeschichten über die Grenzer von Džbán waren, die den kleinen Jungen Jan Žehrovský von Kolovrat bewogen, auf der Geschlechtsfestung in Mšecké Žehrovice das Schwert in seine Hände zu seinem ersten Zweikampf nehmen. Dieser Zweikampf war der erste aus der langen Reihe legendärer Siege dieses berühmten Ritters , der „der tschechische Achilles“ genannt ist und dessen grosse Taten der Schriftsteller Alois Jirásek in seinem Roman Z Čech až na konec světa (Aus Böhmen zur Weltende) beschrieb. Wer weiβ, ob das Grenzerblut zirkullierte nicht in den Adern der Führer des Bauernaufstandes in dem historischen Roman Bludné duše (Wandernde Seele) von Václav Beneš Třebízský, der sich auf Džbán während der Regierung des Kaisers Josef II. abspielt.
 
Džbán inspirierte  auch viele andere Schriftsteller, Richter und Maler, die anderen schufen hier ihre bekannteste Werke – vor allem der Fachschriftsteller Jan Evangelista Chadt-Ševětínský, der Autor sowohl einiger Grundwerke über das tschechische Forstwesen als auch des ersten Verzeichnisses der Gedenkbäume in tschechischen Ländern. Erinnern Sie sich an ihn, wenn Sie sich unter die Krone der Gedenkbuche bei Mšecké Žehrovice setzen, wo auch der Schaupieler Luděk Munzar in der Fernsehserie Pamět‘ stromů (Gedächtnis der Blume) saβ und sagte den Zuschauern: „Von Anfang fürchtete ich den Anfall der Schönheit, den ich bei dieser Aufnahme erleben würde. Und er ist schon da…Zum Beispiel diese Buche auf der Wiese hinter Mšecké Žehrovice. Die meisten Kenner halten sie für die schönste Buche bei uns.“
 

erstellt: 1. 9. 2011
Letzte Aktualisierung: 1. 9. 2011 09:47
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